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Heiligkreuzer Seife

Bleib' sauber ohne Palmöl

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Warum Pflanzenölseife nicht mit heimischen Zutaten allein gelingt

Schlichte Schafmilchseife mit Brennessel, Kakaobutter und feinem Kräuterduft.

Schlichte Schafmilchseife mit Brennessel, Kakaobutter und feinem Kräuterduft. Die Brennessel wächst im Garten, die Schafmilch kommt aus der Schweiz, doch die meisten restlichen Zutaten müssen importiert werden

Herkunft. Genauso, wie es genau genommen keine “Schweizer” Schokolade gibt, gibt es auch keine “Schweizer” Pflanzenölseife. Denn weder der Kakaobaum, der Kakao und Kakaobutter für die Schokolade liefert, wächst in der Schweiz, noch die Pflanzen, welche die Öle und Fette liefern, die eine Pflanzenölseife fest, haltbar und schäumend machen.

Weder aus Sonnenblumen-, Raps-, Mohn-, Hanf-, Traubenkern- oder Leinöl allein lässt sich eine feste, haltbare und schäumende Seife rühren. Das liegt am Fettsäuren-Profil der verschiedenen Pflanzenöle – nicht alle eignen sich gleichermassen für eine Seife. Allein aus Sonnenblumen- und Rapsöl beispielsweise liesse sich zwar eine weiche Seife rühren, sie würde allerdings kaum schäumen und rasch ranzig werden.

Seifen aus Schlachtabfall

Aus diesem Grund hat man traditionell sowohl in der Schweiz wie auch im Rest Mitteleuropas Seifen stets aus tierischen Fetten hergestellt. Vornehmlich aus Schlachtabfällen, die ausgeschmolzen und anschliessend mehrere Stunden lang mit einer aus Holzasche und Kalk gewonnenen Lauge zu Seife verkocht wurden.

Anders rund um das Mittelmeer. Dort nutzt man seit Jahrhunderten das reichlich vorhandene Olivenöl, jeweils jenes aus den letzten, nicht mehr geniessbaren Pressungen. Olivenöl ergibt keine besonders reichhaltig schäumenden Seifen, sie sind aber fest und sehr lange haltbar. Zeugnis dieser traditionellen Olivenölseifen sind bis heute die “Marseiller Seifen” und jene aus dem syrischen Aleppo, die zusätzlich noch fettes Lorbeeröl enthalten und daher etwas besser schäumen als reine Olivenölseifen.

Kaum Oliven im Tessin

Das einzige Schweizer Öl, aus dem sich tatsächlich eine feste und haltbare Pflanzenölseife rühren lassen würde, wäre folglich Olivenöl aus dem Tessin. Im Mittelalter hatte der Olivenanbau am Südhang des Monte Brè am Luganer See tatsächlich eine lange Tradition, doch im 18. und 19. Jahrhundert rafften besonders strenge Winter die Bäume hinweg. Sie erfroren und der Anbau wurde aufgegeben [1].

Seit ein paar Jahren wachsen dort zwar wieder Olivenbäume, doch sind die Mengen des gewonnenen Öls gering und das Produkt ist viel zu kostbar, um es zu Seife zu verarbeiten. Wollte man dies dennoch, wäre ein Stück Seife ohnehin praktisch unerschwinglich.

Kolonialisierung & Welthandel

So sind in Mitteleuropa sowohl Schokoladen als auch Pflanzenölseifen letztlich ein Ergebnis der im 19. Jahrhundert beginnenden ersten Phase der heute so bezeichneten “Globalisierung”, die sich durch Welthandel und globale Arbeitsteilung auszeichnet. Befeuert wurde diese in den frühen 1800er Jahren von der zunehmend dampfgetriebenen Hochseeschifffahrt, die die Ausbeutung der Rohstoffe der damaligen Kolonien verschiedener europäischer Länder in grösserem Umfang möglich und damit zuvor in Europa unbekannte oder seltene Waren auch in grossen Mengen verfügbar machte.

Zu den nun erstmals in grösserem Umfang auch für die industrielle Produktion verfügbaren exotischen Rohstoffen zählten neben Kakao und Kakaobutter auch das für die Seifenherstellung dieser Zeit willkommene Kokos- und das Palmöl. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts explodierten die Importe beider Fette nach Europa geradezu [2].

Importierte Schaumfähigkeit

Für die damaligen Seifensieder waren beide Fette attraktiv, das sie zum einen preiswert waren (Anbau und Ernte erfolgten in den Kolonien bekanntlich nicht unter besonderer Beachtung von Menschenrechten, im Gegenteil) und sich insbesondere das Kokosöl als sehr praktisch erwies, da es sich viel schneller verseifen liess als alle anderen bis dato bekannten Öle und Fette. Für das Kokosöl sprach bereits damals zudem, dass bereits ein Zusatz des Öls Seifen deutlich besser schäumen liess [3].

Heute spricht man mit Blick auf diese Eigenschaft des Kokosöls bei der Seifenherstellung auch von einem “Schaumfett”. Weitere schaumerzeugende Fette sind Babassuöl, Palmkernöl und in geringerem Masse das bereits erwähnte fette Lorbeeröl.

Die Kombination zählt

Eine gut schäumende kaltgerührte Seife lässt sich heute beispielsweise aus 25 Prozent Kokosöl und 75 Prozent Olivenöl rühren. Ein Teil des Olivenöls lässt sich auch durch Sonnenblumen- oder Rapsöl ersetzen, eben nur nicht zu 100 Prozent, da die Seife dann doch rascher verderben würde.

Letztlich kommt es auf die Fettsäureprofile der verwendeten Öle an und ihre Kombination. Daran messen sich am Ende die Härte, das Schaumvermögen und die Haltbarkeit der Seife. So können freilich einheimische Öle ebenfalls eingesetzt werden, doch müssen sie – will man nicht auf tierische Fette ausweichen – stets auch mit exotischen Ölen und Fetten kombiniert werden; tatsächlich zum Teil auch mit Kakaobutter, wie bei der Schokolade.

Es ist immer ein Kompromiss

In den allermeisten Heiligkreuzer Seifen ist europäisches Olivenöl die Hauptzutat, Schaumfette wie Kokos- oder Babassuöl kommen allerdings immer aus Übersee. In unserer extrem globalisierten Welt bestimmen die jeweiligen Ernten und Verfügbarkeiten letztlich auch die Herkunft der Öle, wie sie bei den Grosshändlern erhältlich sind. So kommen Mandelöl, Reiskeimöl und Walnussöl meist aus Europa, Avocadoöl zuweilen aus Spanien, sonst aus Übersee, Rizinusöl meist aus Indien und so weiter.

Das gilt freilich auch für die verwendeten ätherischen Öle. Während Öle aus Nadelgehölzen teilweise aus dem Nachbarland Österreich kommen, das Lavendelöl meist aus Frankreich, sind vor allem die weiteren blumigen Düfte wie beispielsweise Patchouli schon immer solche, die eine weite Reise hinter sich haben, die duftenden Blumen wachsen in Europa leider einfach nicht.

“Schweizer” Seife ist wie “Schweizer” Schokolade

Insofern erhalten Sie mit einer Heiligkreuzer Seife zwar ein in der Schweiz hergestelltes Produkt, wie bei der Schokolade stammen die allermeisten Zutaten (abgesehen unter anderem von der Appenzeller Ziegen- oder Kuhmilch, der Ostschweizer Schafmilch, dem St. Galler Mohnöl oder den in Heiligkreuz angebauten Kräutern) aber aus dem Ausland. Nicht, weil es gewollt wäre, sondern einfach, weil es nicht anders geht.

 

Quellen:

[1] “Olivenöl aus dem Tessin”, Thuner Tagblatt, 01.11.2013, aufgerufen am 16. Mai 2020, “Olivenöl aus dem Tessin“, Swissinfo, 22. Februar 2005, aufgerufen am 16. Mai 2020
[2] Joh. Carl Leuchs: “Der europäische Seifenfabrikant”, Nürnberg, 1869, Vorbericht, S. 52ff.
[3] “Die aus Cocosöl oder mit Cocosölzusatz bereiteten Seifen schäumen sehr stark”, zitiert nach Professor Dr. J. A. Stöckhardt, Chemnitz: “Ueber Seifenbereitung und Seifenprüfung” , in Ch. H. Schmidt (Hrsg): “Journal der neuesten Fortschritte der Seifensiederei, Walrath-, Stearin- und Brillantkerzen-Fabrication, Erster Band”, Weimar 1846, S. 162ff.



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