Sind kaltgerührte Naturseifen vollständig biologisch abbaubar?
Natürlich. Kaltgerührte Seifen bestehen aus Pflanzenölen und Natronlauge. Selbst die Lauge, die zum Verseifen der Öle verwendet wird, lässt sich aus natürlichen Mitteln (Holzasche, Kalk & Kochsalz) herstellen – sonst gäbe es Seifen nicht schon seit Jahrtausenden. Was in diesem Sinne natürlichen Ursprungs ist, ist im selben Sinne auch wieder vergänglich – oder, neudeutsch: “biologisch abbaubar”.
Nicht nur die Pflanzenöle, auch die Farben und Düfte in Heiligkreuzer Seifen sind Naturprodukte. Es sind etwa ätherische Öle, Kräuter, Ton- oder Heilerden natürlichen Ursprungs. Insofern zerfallen all diese Zutaten auch wieder. Seife ist nicht nur das älteste Tensid der Welt, auch das am schnellsten biologisch abbaubare.
Rund 99 Prozent des Seifenwassers, das in den Abfluss fliesst, wird in der Kläranlage binnen drei Tagen abgebaut.
Die beim Kontakt mit kalzium- und magnesiumhaltigen hartem Wasser entstehenden sogenannten Kalkseifen – das verbleibende Prozent sozusagen – brauchen im Faulturm der Kläranlage etwas länger (“Waschmittel. Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit”, Günter Wagner, Weinheim, 2017, S. 277ff.).
Es sind diese Kalkseifen, die sich beim Verwenden von Seife mit hartem Leitungswasser auch im Waschbecken oder der Duschwanne als Belag absetzten und sich mit Essig oder in Wasser gelöster Zitronensäure (bewährtes Entkalkungsmittel für Wasserkessel und Kaffeemaschinen sowie traditionelles Konservierungsmittel für Marmeladen und anderes Eingemachtes) einfach wieder entfernen lassen.
Langsam abbaubar, aber als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen
Kalkseifen sind ansonsten auch nichts Schlimmes, sie sind (ohne Mengenbegrenzung) als Zusatz in Nahrungsmitteln zugelassen (E470a und E470b) und kommen auch im menschlichen Körper als Zwischenprodukte des Fettstoffwechsels vor. Sie werden dann wieder in Fette und Salze zerlegt.
In Nahrungsmitteln werden Kalkseifen als Trennmittel eingesetzt, zum Beispiel in Pudding, Margarine, Backmischungen, Zwieback, Würfelzucker, Zwiebelgranulat oder Knoblauchpulver. Zu finden sind die Zusätze, etwa in Form von Calcium- oder Magnesiumstearat auch in Medikamenten und Gewürzmischungen für Würste, wie Metzger sie verwenden.
Vorsicht beim Waschen mit Seife in freier Natur
In der Natur sollte man übrigens darauf achten, auch Naturseife nicht in Flüsse oder Seen gelangen zu lassen, denn auch, wenn sie biologisch abbaubar ist, sollten Wassertiere wie Fische und Krebse sie nicht trinken, da frisches Seifenwasser für sie giftig ist. Konsumentenschützer raten daher dazu, Seifenschaum und -wasser in der Erde versickern zu lassen, wo der biologische Abbau unproblematisch stattfinden kann. Spezielle und überteuerte “Outdoor-Seifen” sind demnach völlig überflüssig. Mehr dazu lesen Sie auch hier: “Braucht man beim Wandern oder Campen extra “Outdoorseifen”?”
Verpackt werden Heiligkreuzer Seifen meist in Papier oder seltener auch in unbeschichtetem Zellglas (früherer Markenname: “Cellophan”). Zellglas wird aus Holzbestandteilen hergestellt und ist ebenso wie Papier vollständig biologisch abbaubar. Das gilt auch für alle Materialien der verwendeten Versandverpackungen.
Die biologische Abbaubarkeit anderer fester Seifen
Das Angebot an festen Seifen ist insgesamt riesig. Es gibt eine Vielzahl von traditionell hergestellten Seifen wie jene aus Aleppo oder Marseille, dazu kalt- oder heiss verseifte Seifen aus unzähligen kleinen Manufakturen sowie freilich ein grosses Angebot der Kosmetik- und Waschmittelindustrie.
Für die biologische Abbaubarkeit sind bei all diesen Seifenvarianten die Zutaten entscheidend. Sowohl traditionell hergestellte Seifen wie Aleppo-Seifen oder Marseiller Seifen als auch die meisten industriell hergestellten Kernseifen sind wie oben beschrieben vollständig biologisch abbaubar, sofern sie nur aus Lauge und Fetten bestehen.
Problematische Zusätze
Zusätze für Farbe, Duft oder Textur – wie Tonerden, Kräuter, naturreine ätherische Öle, Heilkreiden oder pflanzliche Pulver – sind ebenfalls unbedenklich. Schwieriger wird es bei den auch von kleinen Manufakturen vielfach zugesetzen synthetischen Farbpigmenten, Parfümölen und speziell auch bei den Wasserenthärtern und sogenannten Komplexbildnern, welche sich vor allem in Fabrikseifen finden.
Zu den in der industriellen Herstellung beliebten Zusätzen zählen – neben künstlichen Farben und Düften – etwa der “Komplexbildner” EDTA (Ethylene-Diamino-Tetra-Acetate), der das Wasser enthärtet und Seifen noch besser schäumen lässt, erdölbasierte sogenannten PEG-Zusätze oder auch Weichmacher und Konservierungsstoffe. Zutaten wie diese sind – auch wenn sie freilich nur einen sehr geringen Anteil in der Seife ausmachen – eher schlecht biologisch abbaubar.
Weitere Informationen über spezielle kaltgerührte Naturseifen und ihre Anwendung finden Sie ebenfalls in der Rubrik Seifenwissen.
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Pings setzen ist zur Zeit nicht erlaubt.
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