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Hygiene: Warum ein festes Stück Seife keine Keimschleuder ist

Kaltgerührte feste Seife aus Lauge und Pflanzenölen: Ebenso reinlich wie ihr synthetisches Pendant in flüssiger Form.

Feste Naturseife aus Lauge und Pflanzenölen: Ebenso reinlich wie ihr synthetisches Pendant in flüssiger Form.

Hygienisch. Feste Seifen sind im Hausgebrauch genauso hygienisch wie Flüssigseifen. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Denn richtig verwendet und in einer geeigneten Seifenschale gelagert, bieten sie Keimen weniger Aufenthaltsqualität als der regelmässig mit dreckigen Händen betätigte Drücker eines Flüssigseifenspenders. Und sauber machen sie genauso.

Zunächst ein Blick zurück in die Geschichte der Medizin und der Hygiene. Es war der Medizin-Nobelpreisträger, Arzt, Mikrobiologe und Hygieniker Robert Koch, der 1881 als erster die keimtötende Wirkung von Seife beschrieben hat [1 – Quellennachweise jeweils am Ende dieses Textes]. Koch gelang es als erstem, den bakteriellen Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) zu isolieren und sein Wachstum ausserhalb des Körpers zu erforschen [2].

Milzbrand war im 19. Jahrhundert auf dem Land eine gefürchtete Krankheit, die Rinder und Schafe befiel und an der sich auch Menschen anstecken konnten. Koch stellte bei seiner Suche nach einem Gegenmittel fest, dass Schmierseife – aufgelöst in Wasser im Verhältnis 1:1000 – das Wachstum des Mildbrand-Erregers zu Stillstand brachte [3|.

Fieberhafte Suche nach Heilmitteln

Es war die Zeit lange vor der Entdeckung des Penicillins, welches erstmals am Ende des Zweiten Weltkriegs als erstes wirksames Antibiotikum gegen schwere Infektionen erfolgreich zum Einsatz kam [4]. Bis dahin suchten Mediziner und Hygieniker mit Hochdruck und oft auch vergebens – unter aus heutiger Sicht schwierigsten Bedingungen – nach Mitteln zur Eindämmung von Krankheiten und ihrer Heilung.

Dabei waren Seifen neben anderen Substanzen auch stets im Blick als ein mögliches Mittel. Jahrzehntelang untersuchten Forscher Seifen verschiedener Zusammensetzung und stellten dabei auch fest, dass bestimmte Seifen gegen einzelne Bakterien wirken können. Letztlich traten Seifen ihren Siegeszug aber nicht als Heil- oder als Desinfektionsmittel, sondern als wirksame Mittel gegen die Verbreitung von Krankheiten, also als Mittel der allgemeinen Hygiene an [5].

Die Bedeutung des Händewaschens

Seifen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie zahlreiche Bakterien und andere Keime – wenn auch nicht wie ein Desinfektionsmitteln eliminieren – so zumindest von der Haut abwaschen und damit ihrer Verbreitung Einhalt gebieten können.

Das regelmässige Händewaschen mit Seife – im 19. Jahrhundert selbst unter Spitalärzten noch selten – ist daher aus gutem Grund längst zum allgemeinen Hygiene-Standard geworden und hat zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle verhindert [6]. Das Robert-Koch-Institut formuliert es heute so: “Händehygienemaßnahmen gehören zu den wichtigsten Infektionspräventionsmaßnahmen.” [7]

Können Seifen Erreger übertragen?

Immer wieder hat Hygieniker und Mediziner zwischenzeitlich allerdings die Frage beschäftigt, inwieweit Erreger womöglich auch durch feste Seifen übertragen werden können. Wenn die Hauptwirkung der Seife nicht im Abtöten, sondern im Abwaschen der Erreger besteht, so die Überlegung, könnte es durchaus sein, dass Keime auf einem Seifenstück zurückbleiben und sich auf die Hände der- oder desjenigen übertragen, die/der sich danach damit die Hände wäscht.

Virulent wurde diese Frage insbesondere in den 1950er und 60er Jahren, als nach der erfolgreichen Einführung der Antibiotika die ersten Resistenzen auftraten, da die neuen Medikamente in Kliniken oft zu häufig und auch wahllos eingesetzt wurden. Mit diesen Erregern steckten sich entsprechend insbesondere Patienten in den Spitälern selbst an, daher ist auch von “Krankenhauskeimen” die Rede. [8]

Sorge wegen resistenter Krankenhauskeime

Zu den gefürchtetsten dieser antibiotikaresistenten und damit kaum behandelbaren Keime zählen Stämme des Bakteriums Staphylococcus aureus, besser bekannt unter der Abkürzung MRSA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus) [9].

Wissenschaftler begannen nun eifrig nach den genauen Übertragungswegen für diese resistenten Keime zu suchen. Wie verbreiteten sie sich genau in den Spitälern, durch was wurden sie übertragen? Eine von vielen Spekulationen lautete, der Erreger könnte womöglich durch kontaminierte Seifenstücke übertragen werden.

Überlebenschancen auf einem Stück Seife

Die erste Studie, die diese Frage konkret untersucht hat, stammt aus der biochemischen Forschungsabteilung des US-Konsumgüterkonzerns (und Seifenherstellers) Procter & Gamble. E. A. Bannan und L. F. Judge starteten für die 1965 im Fachblatt “American Journal of Public Health” veröffentliche und bis heute viel zitierte Studie [10] Versuche mit Probanden, deren Hände absichtlich verkeimt wurden. [11]

Abnahme der Keimzahl auf einem Stück Seife während 20 Minuten nach der Studie von Bannan und Judge.

Abnahme der Keimzahl auf einem Stück Seife während 20 Minuten nach der Studie von Bannan und Judge.

Zunächst untersuchten die Wisenschaftler, inwieweit die Bakterien überhaut auf einem handelsüblichen Stück Seife (ohne antibakterielle Zusätze) überleben können. Im Versuch mit dem Krankenhauskeim Staphylococcus aureus, dem Darmbakterium Escherichia coli und zwei Varianten von Mikrokokken zeigte sich, dass die Zahl zumindest dieser vier Bakterienarten auf einem Stück Seife bereits nach wenigen Minuten deutlich zurück ging (siehe Grafik rechts).

Kein Keimwachstum

Nach 15 Minuten hatte sich die Anzahl der Keime “um fünf logarithmische Einheiten (Faktor 100.000 verringert)”. Dies bestätige zum einen “den keimtötenden Charakter von Seife an sich” (zumindest für die vier untersuchten Keime), so die Forscher, zum anderen zeige der Versuch, dass sich die verwendeten Organismen auf der Seife nicht vermehren könnten [12].

Anschliessend untersuchten die Wissenschaftler, inwieweit sich Bakterien von stark kontaminierten Händen beim Waschen auf ein Stück Seife und dann von diesem auf den/die nächste/n Verwender/in der Seife übertragen lassen. Um das zuverlässig messen zu können, wurde dazu das Bakterium Serratia marcescens verwendet, welches von Seife im Gegensatz zu den zuvor getesteten Keimen nicht beeinträchtigt wird.

Keine Übertragung von Keimen

Dazu wurden die Hände der Probanden zunächst in eine stark verkeimte Lösung getaucht, dann wuschen sie sich die Hände, eine Minute später wurde das benutzte Stück Seife von einem weiteren Probanden (mit sauberen Händen) ebenfalls zum Händewaschen verwendet. Sowohl die Seife, als auch die Hände des zweiten Probanden wurden dann auf Keime untersucht.

Ergebnis: “Massiv verkeimte” Hände können einerseits tatsächlich eine Anzahl Bakterien auf ein Stück Seife übertragen, andererseits geschieht “keine Übertragung der Organismen auf eine zweite Person”, welche die Seife direkt im Anschluss verwendet [13].

Die für die Tests verwendete Seife: Marke "Ivory" aus dem Hause Proter & Gamble.

Die für die Tests verwendete Seife: Marke “Ivory” aus dem Hause Proter & Gamble.

Feldversuch in 16 Waschräumen

Gilt das nur im Laborversuch oder auch im Alltag? Können sich Bakterien bei sehr häufigem Gebrauch von Seifenstücken darauf geradezu ansammeln? Um das herauszufinden, deponierten die Forscher Seifen während eines normalen Arbeitstages in den 16 Toiletten eines grossen Verwaltungsgebäudes, die Hälfte von ihnen in Seifenschalen mit einem Ablauf, die andere Hälfte in Seifenschalen ohne, wodurch die Stücke während des siebenstündigen Tests deutlich stärker aufweichten.

Während des Tages wurden die einzelnen Seifenstücke zwischen 28 und 105mal verwendet. Dabei zeigte sich nach einer anschliessenden Untersuchung der Seifen im Labor, dass die Seifen auch durch häufigen Gebrauch nicht zu Keim-“Sammelstellen” wurden. Auf elf der 16 verwendeten Seifenstücke konnten die Wissenschaftler am Ende des Tages gar keine Bakterien feststellen, auf den verbliebenen fünf verhältnismässig wenige. Wie der vorherige Versuch gezeigt hat, werden diese jedoch nicht auf den/die nächste Verwender/in übertragen.

Die richtige Seifenschale wirkt

Bezüglich der Wahl einer Seifenschale zeigte das Experiment, dass solche mit einem Ablauf klar die empfehlenswerteren sind. Nur auf einer einzigen der so gelagerten Seifen fand sich am Abend noch ein kleiner Rest Bakterien. Das heisst: Je besser Seife zwischendurch abtrocknen kann, umso weniger bietet sie Keimen eine Überlebens- und/oder Vermehrungsgrundlage.

Abschliessend zogen die Wissenschaftler dieses Fazit: “Bakterien werden durch den Gebrauch von Seife nicht von einer Person auf eine andere übertragen.” Dies gelte selbst unter extremen Bedingungen wie häufiger Benutzung und der Verwendung ungeeigneter Seifenschalen ohne Ablauf. Seifenstücke seien aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Struktur tendenziell antibakteriell und böten Keimen keine geeignete Wachstumsgrundlage [14].

Versuch mit verkeimter Seife

Es dauerte gut 20 Jahre bis zu weiteren Untersuchung fester Seife, die eine ähnliche Aufmerksamkeit fand wie jene aus den 1960er Jahren. In der Wissenschaft war vereinzelt Kritik an der Studie von 1965 laut geworden, da die Seifen vor den Versuchen mit den Testpersonen nicht zunächst absichtlich verkeimt worden waren. Dies, so die Kritik, hätte zu anderen Ergebnissen führen können, als der gewählte Ansatz, die Hände der Testpersonen zu verkeimen.

Im Frühjahr 1988 probierten Wissenschaftler der US-Firma The Dial Corporation schliesslich die Variante mit absichtlich verkeimten Seifen aus und bestätigten die Ergebnisse der ersten Studie von 1965. Dial zählt heute zur US-Spartes des deutschen Konsumgüterherstellers Henkel. Auch diese Studie kam also aus dem Haus eines Seifenherstellers [15].

Erneut keine Übertragung

John E. Heinze und Frank Yackovich weichten handelsübliche Seifenstücke zunächst in Wasser ein und kontaminierten diese dann im Labor mit einer grossen Anzahl von Bakterien der Stämme Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli. Die 16 Testpersonen wuschen sich ihre Hände mit den infizierten Seifenstücken dann so, wie sie das ansonsten auch im Alltag taten. Anschliessend wurden sowohl die Seifenstücke als auch die Hände der Probanden auf Bakterien untersucht.

Während auf dreien der 16 Seifenstücke noch eine Anzahl Bakterien entdeckt wurde, konnten auf den Händen aller 16 Probanden keine Bakterien nachgewiesen werden. Die Ergebnisse stimmten also trotz der veränderten Versuchsanordnung mit der Studie von 1965 überein: Selbst wenn auf einem Stück Seife Bakterien vorhanden sein sollten, werden diese nicht von der Seife auf den/die nächste Nutzer/in übertragen [16].

Beim Händewaschen mit Seife werden Schmutz und Keime abgewaschen.

Beim Händewaschen mit Seife werden Schmutz und Keime zuverlässig abgewaschen.

Abwaschen statt abtöten

Das bedeutet: Beim Waschen mit Seife werden sowohl die möglicherweise noch auf dem Seifenstück befindliche Keime wie auch die Keime auf den Händen eines Menschen zuverlässig abgespült und zwar in den Abfluss. Darin besteht die Kraft der Seife: Sie ist – auch wenn sie gegen bestimmte einzelne Keime wie etwa behüllte Viren direkt helfen mag – kein Desinfektionsmittel (schon gar kein universelles), sondern zuallererst ein zuverlässiges Reinigungsmittel. Seife wirkt so nicht nur gegen Schmutz, sondern auch gegen die Verbreitung von Krankheitserregern.

Das gilt übrigens genauso für die in den vergangenen Jahrzehnten in Mode gekommene Flüssigseife (auch wenn diese aus ganz anderen Rohstoffen hergestellt wird als feste Seife) die Reinigungswirkung ist allerdings die gleiche. Beide Varianten sind Tenside und damit in der Lage, Fett mit Wasser abzuspülen. Keime kleben ebenso wie Dreck aller Art gern an der von Natur aus leicht fettigen Hautoberfläche, mit Seife lässt sich all das abwaschen – ob fest oder flüssig.

Kein Unterschied in der Reinigungskraft

Das bestätigt der Leiter des Instituts für Laboratoriumsmedizin am Marienhospital in Osnabrück, Reinold Gross, in einem Interview mit dem Sender “ntv”: “Das Vorurteil, dass feste Seife schlechter in der Reinigungskraft ist, ist nicht wahr. Viele Untersuchungen haben dies widerlegt.” [17]

Auch was feste Seifen als Nährboden für Keime betrifft, gelten im 21. Jahrhundert noch die Erkenntnisse der älteren Studien. Franz Reinthaler, stellvertretender Leiter des  Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Graz, formuliert es in der Tageszeitung “Der Standard” so: “Eine Vermehrung ist für Viren (auf Seifenstücken, Anm. d. Verfassers) eher nicht, für Bakterien und Pilze je nach Inhaltsstoffen der Seife nur sehr eingeschränkt möglich.”

Keine Hygienebedenken

Und selbst wenn sich Mikroorganismen auf den Seifenstücken befänden: Beim nächsten Waschgang würden sie heruntergespült, für den Hausgebrauch sei es aus Hygieneerwägungen also unerheblich, ob man feste oder flüssige Seife verwende.

Sein Rat: Eine geeignete Seifenschale verwenden, in der die Seife immer wieder abtrocknen kann und diese Schale regelmässig säubern. Denn in einer Seifenschale ohne Ablauf, in der sie Seife im Wasser liege, könnten sich durchaus “Nasskeime” ansiedeln, trockene Flächen seien diesen feuchtigkeitsliebenden Mikroorganismen dagegen ein Gräuel [18].

Flüssigseifenspender in einem Gasthaus-WC: Nicht immer ganz keimfrei.

Flüssigseifenspender in einem Gasthaus-WC: Gut zu erkennen sind die Verschmutzungen am Pumpmechanismus.

Keime am Flüssigseifenspender

Ernst Tabori, Direktor des Deutschen Beratungszentrum für Hygiene (BZH) in Freiburg weist in diesem Zusammenhang in der Zeitschrift “Good Health” auch auf die nötige Pflege eines Flüssigseifenspenders hin. Denn dort, sagte er der Nachrichtenagentur dpa, könnten sich Keime auf dem Pumpmechanismus ansammeln [19].

Das hatte bereits eine 1984 veröffentlichte Studie der Dermatologischen Abteilung des Baylor College of Medicine in Houston im US-Bundesstaat Texas ergeben. Verglichen wurden in der Untersuchung “antibakterielle” und gewöhnliche Seifen sowohl in fester als auch in flüssiger Form in einem einwöchigen Praxistest in Waschräumen von Krankenhäusern. Bei der regelmässigen Probenentnahme zeigte sich, dass die flüssige Seife in den Flaschen durch den Gebrauch zwar nicht von Keimen kontaminiert wurde, das Äussere der Flüssigseifenspender jedoch teils stark von Bakterien besiedelt worden war [20].

Vorsicht beim Nachfüllen

Auch wenn diese Erreger – wie bei einem festen Stück Seife – nachher von den Händen wieder abgewaschen werden, macht es also durchaus Sinn, sowohl den Drücker, die Oberfläche der Flasche, als auch den zuweilen aussen verklebenden Pumpmechanismus regelmässig zu säubern.

Vorsicht ist auch geboten, wenn Flüssigseifenspender nachgefüllt werden. Im Rahmen einer Untersuchung an der University of Alabama in Birmingham wurde 2015 antimikrobielle Flüssigseife in Zahnarztkliniken untersucht. Nach der Probenentnahme zeigte sich, dass die Seifen in den original verschlossenen Seifenbehältern zwar keimfrei waren, in Proben der Flüssigseife aus den nachgefüllten Seifenspendern wurden dagegen Bakterien nachgewiesen [21].

Flüssigseifenspender immer gut säubern

In Deutschland zitiert das Robert-Koch-Institut in seinen Empfehlungen für Einrichtungen des Gesundheitswesens gleich mehrere Studien der vergangenen Jahre, in denen Keime in unsachgemäss nachgefüllten Spendern festgestellt wurden, wohlgemerkt in Spitälern [22].

Flüssigseife verdient damit ebenso eine gewisse Aufmerksamkeit und Pflege wie ein festes Stück Seife auch. Flüssigseifen werden wegen ihres hohen Wassergehalts zwar stets konserviert, dennoch sind sie nicht  – wie oft vermutet – per se auch im Gebrauch immer “keimfrei”. Auch ihre Spenderflaschen müssen aussen regelmässig sauber gemacht und vor dem Nachfüllen auch innen gut gereinigt werden, um eine Verkeimung zu vermeiden.

Konservierung heisst nicht “keimfrei”

Die Konservierungsmittel sind lediglich dazu gedacht, das Produkt in der Flasche so lange zu schützen, bis es im Rahmen einer regelmässigen Verwendung aufgebraucht ist. Sie konservieren weder die Oberfläche der Spender, noch machen sie das Innere der Flasche beim Nachfüllen automatisch keimfrei, wenn beim Umgiessen nicht sauber gearbeitet wird, dabei Keime ins Innere gelangen oder die Seife verdünnt wird.

Denn im Wasser entsteht Leben: Das lässt sich leicht nachprüfen, in dem man im Sommer einmal einen Eimer Wasser eine Woche lang in der Sonne stehen lässt. Was sich darin alles entwickelt, lässt sich manchmal mit blossem Auge beobachten, manchmal nur riechen. Wird Flüssigseife also verdünnt, reicht das Konservierungsmittel nicht mehr aus und Keime können sich darin vermehren. Die Zeitschrift “Ökotest” warnt daher auch davor, Flüssigseife selbst zu mischen, etwa aus Duschgel und Wasser [23].

Wählen Sie eine Seifen schale, in der die Seife nie plan aufliegt, sondern immer von allen Seiten Luft zum Trocknen bekommt.

Wählen Sie eine Seifenschale, in der die Seife nie plan aufliegt, sondern immer von allen Seiten Luft zum Trocknen bekommt.

Ein guter Platz für feste Seife

Aus dem selben Grund (im Wasser entsteht Leben) muss feste Seife immer gut trocknen können. Am besten auf einer geeigneten Unterlage, auf der sie nie plan aufliegt, sodass immer von allen Seiten Luft an das Seifenstück kommt. Gute Seifenschalen haben daher eine unebene, zum Beispiel geriffelte Oberfläche, und einen Abfluss für überschüssiges Wasser. So gelagert, bietet feste Seife Keimen die geringste Aufenthaltsqualität. Und das allein aufgrund ihrer Beschaffenheit – und auch ganz ohne Konservierungsstoffe.

[Stand: 22. März 2020]

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Quellen:

[1] Dr. Struck (Hrsg.): “Mittheilungen aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte”, Berlin 1881, I, S. 271, zitiert nach John E. Walker : “The Germicidal Properties of Chemically Pure Soaps.” in The Journal of Infectious Diseases, vol. 35, no. 6, 1924, pp. 557–566. JSTOR, aufgerufen am 21. März 2020.
[2] “Robert Koch”, Wikipedia, aufgrufen am  21. März 2020.
[3] Halldor Thormar: “Lipids and Essential Oils as Antimicrobial Agents”, John Wiley & Sons, 2010, zitiert nach Google Books, aufgrufen am  21. März 2020.
[4] “Penicilline”, Wikipedia, aufgrufen am  21. März 2020.
[5] Thormar 2010, zitiert nach Google Books, aufgrufen am  21. März 2020.
[6] “Händewaschen rettet Leben”, NZZ, 15.10.2014, aufgrufen am  21. März 2020.
[7] “Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens”, Robert-Koch-Institut, aufgrufen am  21. März 2020.
[8] E. A. Bannan, M.S., L. F. Judge, Ph.D.: “Bacteriological studies relating handwasching”, Cincinnati in American Journal of Public Health, Vol. 55, No. 6, S. 915–922, June 1965
[9] MRSA, Bundesgesundheitsministerium, aufgrufen am  22. März 2020.
[10] Beispielsweise “Can a Bar of Soap Transmit Infection?”, New York Times, 2108, aufgrufen am  22. März 2020.
[11] Bannon, Judge 1965, S. 916ff.
[12] ebd. S. 917
[13] ebd. S. 919
[14] ebd. S. 921
[15] John E. Heinze, Frank Yackovich: “Washing with contaminated bar soap is unlikely to transfer bacteria”, in Epidemiology and Infection, 101(1), 1988, S. 135-142
[16] ebd., S. 141
[17] Wie hygienisch ist feste Seife?, ntv, , aufgrufen am  22. März 2020.
[18] Sind Seifen Keimschleudern?, Der Standard, 11. April 2012, aufgrufen am  22. März 2020.
[19] «Good Health» (Ausgabe 6/2019), zitiert nach “Von wegen Keimschleuder – zurück zur Seife am Stück”, bluewin.ch
[20] Mollie E. McBrided: “Microbial Flora of In-Use Soap Products”, Department of Dermatology, Baylor College of Medicine, Houston, Texas, in Applied and Environmental Microbiology, Aug. 1984, S. 338-341, hier S. 340
[21] Stephanie S. Momeni, Nancy Tomlin, John D. Ruby, School of Dentistry, University of Alabama at Birmingham: “Isolation of Raoultella planticola from refillable antimicrobial liquid soap dispensers in a dental setting”, in The Journal of the American Dental Association, 2015 April ; 146(4): 241–245
[22] “Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI)”, in Bundesgesundheitsblatt 2016 · 59:1189–1220, hier S. 1199f.
[23] “Keimgefahr durch Pumpspender”, Ökotest.de, 5. Januar 2018, aufgrufen am  22. März 2020.

Bildnachweis:
Ivory-Seife: Wikipedia



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